Zur Designgeschichte eines Mediums und seiner Artefakte
Schriften 7, herausgegeben von Theres Rohde und Thilo Schwer, erschienen im Verlag avedition, 2024
„Achtung, Achtung! Hier ist die Sendestelle Berlin, im Vox Haus. Auf Welle 400 Meter.“ Mit diesen Worten leitete der Direktor der Funkstunde Berlin, Friedrich Georg Knöpfke, die erste offizielle Radiosendung in Deutschland am 29. Oktober 1923 ein. 100 Jahre sind seitdem vergangen. Im Bereich des Designs haben sich vielfältige Aufgabenbereiche ausdifferenziert, die es bis dato nicht gegeben hatte: die Gestaltung der Empfangsgeräte, Apparaturen in den Sendeanstalten, der neue Gebäudetypus „Fernsehturm“, visuelle Konzepte und Vermittlungsformen, Maskottchen, Marken und szenische Ausstattungen von Fernsehshows oder die Gestaltung funktionaler Klänge und Jingles, die bis in die Welt der Computerspiele vorgedrungen sind.
Der vorliegende Sammelband dokumentiert die Beiträge der Konferenz, die im Mai 2023 im Technoseum in Mannheim stattfand. Die Texte rücken einzelne Firmen (SABA, Loewe) Geräte (B&O Hyperbo, Braun SK 4, Brionvega rr 126, Loewe Ortsempfänger, Nora G 2, Philips Philetta, Siemens D-Zug, Telefunken Arcolette, Volksempfänger uvm.) und Akteur/innen (Südwestrundfunk) in den Fokus oder zeigen Ansätze zur Programmgestaltung und der Etablierung des neuen Mediums u.a. durch Kinderspielzeug. Es wird am Beispiel des SWR- und DRA-Bestandes dargelegt, wie Radio und Fernsehen sowie die Apparaturen der Sendeanstalten gesammelt werden, die Rundfunkgeräte und Fernsehtürme zu einem Zeichen der modernen Gesellschaft avancierten und die kulturesse Praxis des Radiohörens schließlich in Videogames aufgegriffen wird.
Mit Beiträgen von Lutz Hieber & Wolfgang Mathis, Rudolf Thomas Inderst, Hartmut Jatzke-Wigand, Anke Keller, Linus Rapp, Thilo Schwer, Michael Siebenbrodt, Kilian Steiner, Grit Weber und Andreas Zeising.
Die Herausgeber danken dem Kooperationspartner Technoseum in Mannheim für die Unterstützung bei der Durchführung der Tagung sowie der Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens e.V. (GFGF) für die großzügige Übernahme eines Großteils der Druckkosten. Auch die Veranstalter der IFA haben einen wesentlichen Druckkostenbeitrag geleistet.