Systematiken und Normungen im Design des 20 Jahrhunderts
Schriften 5, herausgegeben von Thilo Schwer und Melanie Kurz, erschienen im Verlag avedition, 2022.
Die Frage, wie viel Regelwerk im Design nötig und sinnvoll ist, stellt sich seit über hundert Jahren. Denn übergreifende Absprachen und Baukastensysteme erlauben es, Artefakte kostengünstig herzustellen, ressourcenschonend zu produzieren und zu vertreiben, sie anschlussfähig zu machen und in ihre jeweiligen Kontexte einzubetten. Doch spätestens mit der Vorstellung der DIN 476 zur Vereinheitlichung von Papierformaten am 18. August 1922 brachen all jene in lautes Klagen aus, die ihre kreative Freiheit von den vordefinierten Formaten bedroht sahen. Trotz dieser und weiterer Proteste, die beinahe als symptomatische Begleiterscheinungen gelten dürfen, setzten sich Kanons, Regeln, Standards und Normen immer stärker durch und strukturierten zunehmend die gestalterische Arbeit. Die Beiträge diskutieren die historischen Auswirkungen von Rastern, Regeln
und Normungen auf die visuelle Kommunikation, die Architektur sowie die Dingwelt vom Werkbundstreit bis zum Design von Computern und Internetseiten. Dabei richtet sich der Blick sowohl auf Einzelerscheinungen als auch auf ganze Bewegungen, die aus rationalen Planungsbestrebungen hervorgingen und das daran anschließende Design nachhaltig prägten.
Mit Beiträgen von Anke Blümm, Jonas Deuter, Rudolf Paulus Gorbach, Silke Haps, Klaus Klemp, Melanie Kurz, Sebastian Randerath, Linus Rapp, Thilo Schwer, Michael Siebenbrodt, Kilian Steiner.