am 13. Oktober 2019
Am 13. Oktober 2019 verstarb der US-amerikanische Architekt und Architekturtheoretiker Charles Jencks im Alter von 80 Jahren in London.
International bekannt wurde Jencks mit seiner Schrift Die Sprache der postmodernen Architektur – Die Entstehung einer alternativen Tradition,die 1977 unter dem englischen Originaltitel The Language of Post-Moden Architecture zum ersten Mal erschien. Mit diesem Werk etablierte Jencks den Postmoderne-Begriff, der ausgehend von der Literaturwissenschaft über die Philosophie auch auf dem Gebiet der Architektur Einzug hielt und damit alle gestalterischen Fachgebiete beeinflusste.
Bevor das Buch postmodernen Phänomenen in der Gebäudegestaltung Beachtung schenkt, lenkt es den Blick der Leserschaft auf ein Ereignis, das am 15. Juli 1972 um 15 Uhr und 32 Minuten und St. Louis/Missouri stattfand: Die Sprengung eines beachtlichen Teils der nach funktionalistisch-modernen Grundsätzen gestalteten Hochhaussiedlung Pruitt-Igoe. Jencks bezeichnete die Zerstörung der Gebäude als den „Tod der modernen Architektur“ [1], den er allerdings nicht bedauerte. Ihm nach stand die berüchtigte Wohnsiedlung beispielhaft für einen „Mißgriff in Planung und Architektur“ [2], obwohl sie vom American Institute of Architects ausgezeichnet und nach den Idealen der Congrès Internationaux d’Architecture Moderne (CIAM) entworfen worden war.
Daneben reflektierte Charles Jencks gemeinsam mit Nathan Silver im Buch Adhocism – The Case of Improvisation 1972 die Bedeutung improvisierender Praktiken im Entwurfsprozess. Ein Methode, welche im Postmodernen Design wie auch im Neuen Deutschen Design zur Abgrenzung gegenüber kommerziellen und planerischen Praktiken thematisiert und über die Objekte visuell erfahrbar wurde.
[1] Jencks, Charles: Die Sprache der postmodernen Architektur. Die Entstehung einer alternativen Tradition. Stuttgart: DVA, 1978, Seite 9.
[2] Ebenda.
Text: Melanie Kurz, Thilo Schwer