Der Designhistoriker Gert Selle – © Christoph Rau

Zum Tod von Gert Selle

am 01.02.2025

Als Gründungsmitglied hat Gert Selle die ersten Schritte der Gesellschaft für Designgeschichte e.V. durch seine Gründungsrede und seine Diskussionsbeiträge maßgeblich mit begleitet. Er blieb dem Verein immer sehr verbunden und würdigte den dort geführten Diskurs, beispielsweise mit einem Statement zur Tagung „Designkritik“ in Offenbach, das vom damaligen Vorsitzenden Prof. Dr. Siegfried Gronert verlesen wurde.

Gert Selle hat das Design und die Designgeschichte in Deutschland durch seine präzisen Analysen, seine kontinuierlichen Forschungsarbeiten und seine Erkenntnisse stark geprägt. Viele seiner Gedanken und Publikationen wirken noch heute: „Ideologie und Utopie des Design“ von 1973 führte den Begriff der Produktsprache ein, „Die Geschichte des Design in Deutschland von 1870 bis heute“ aus dem Jahr 1978 fundierte die Disziplin in der BRD und begleitete mit ihren Neuauflagen viele Designhistoriker:innen, „Design im Alltag: vom Thonetstuhl zum Mikrochip“ aus dem Jahr 2007 zeigte seinen kritischen Blick auf das Digitale, um nur einige Beispiele zu nennen. Wer sich weiter für das Denken von Gert Selle interessiert, kann die Gründungsrede der GfDg (-> Link) oder die Würdigung von Gerd Ohlhauser anlässlich seines 90. Geburtstags auf Ndion (-> Link) lesen.

Wir werden Gert Selle als herausragenden Wissenschaftler, engagierten Forscher und Kollegen in Erinnerung behalten. Sein Denken wird in den Publikationen und Beiträgen viele Interessierte weiterhin inspirieren und zur kritischen Auseinandersetzung mit der Dingwelt und ihrer sinnlichen Komponente sowie Historie anregen.

Der Vorstand der Gesellschaft für Designgeschichte e.V.

Foto: © Christoph Rau, mit Dank an Gerd Ohlhauser